Sonntag, 14. Dezember 2014

Rezension: Tender | Gemüse

Ihr wisst es sicher längst, ich bin gemüseverliebt. Ich möchte meine Ökokiste nicht mehr missen und freue mich jedes Mal über das wunderschöne Gemüse darin.
Nigel Slater ist mindestens so gemüseverliebt wie ich und hat dem Gemüse, das in seinem Küchengarten wächst, ein ganzes Buch gewidmet.
Tender | Gemüse ist kein normales Kochbuch, keine bloße Rezeptesammlung, sondern eine Liebeserklärung an Gemüse. Zum Staudensellerie schreibt Nigel Slater zum Beispiel:
Es muss hier gesagt werden, dass von allen Gemüsen, die ich angebaut, zum Kochen verwendet und beschriebenen habe, Staudensellerie das unbeliebteste ist. Auf einen, der über Steckrüben die Nase rümpft oder nicht zu viel von Pastinaken hält, kommen mindestens zwanzig, die Staudensellerie  »hassen «. Als lebenslanger Fan denke ich schon fast über die Gründung einer Gesellschaft der Freunde nach. 
Eine Gesellschaft der Selleriefreunde- ist das nicht herrlich?! Ich bin ja erst seit kurzem ein Fan von Staudensellerie, aber ich würde sofort beitreten! Aber bevor ich eine Mail nach England schicke und Nigel frage, ob er seinen Fanclub schon gegründet hat, möchte ich euch erst einmal das Buch vorstellen.


Nigel Slater
Tender | Gemüse
Von der Aubergine bis zur Zwiebel

624 Seiten, Hardcover
208 farbige Abbildungen
ISBN 978-3-8321-9449-9
Preis (D): 39,95€










Wie Nigel zu seinem Küchengarten kam erfährt man, wenn man den Einband zur Seite schiebt:



In der Einleitung beschreibt Nigel seine Art zu kochen, die meist das Gemüse in den Mittelpunkt stellt, wenngleich er auch nicht ausschließlich vegetarisch kocht. Nach einigen etwas ernsteren Worten zu den ökologischen Vorteilen einer gemüselastigen Ernährung und der industriellen Produktion von Lebensmitteln, gerät er schnell wieder ins Schwärmen über die Großartigkeit von Gemüse. Er beschreibt, wie er seinen Garten, der sich hinter seinem Londoner Reihenhaus befindet, angelegt hat, wie er sich über die ersten selbst gezogenen Spösslinge und das erste selbst geerntete Gemüse gefreut hat. Weitere Themen sind Kompost, Schnecken und andere Ärgernisse, Arbeitsgeräte und der Ertrag, bevor es in die Küche geht.


Das Buch behandelt folgende Gemüsesorten (Stopp! "behandeln" ist falsch gewählt- "huldigen" trifft es eher.)
  • Auberginen
  • Blattsalate
  • Blumenkohl
  • Brokkoli und Sprossenbrokkoli
  • Chinesische Gemüse
  • Dicke Bohnen
  • Erbsen
  • Grünkohl und Cavlo Nero
  • Grünspargel
  • Karotten
  • Kartoffeln
  • Kletterbohnen
  • Knollensellerie
  • Kohl
  • Lauch
  • Mangold
  • Paprika
  • Pastinaken
  • Rosenkohl
  • Rote Beete
  • Speiserüben
  • Spinat
  • Staudensellerie
  • Steckrüben
  • Tomaten
  • Topinambur
  • Winter- und Riesenkürbisse 
  • Zucchini und andere Sommerkürbisse 
  • Zwiebeln



Jedes Gemüse bekommt seine ganz eigene Liebeserklärung, bevor Nigel das Gemüse "Im Garten" beschreibt, verschiedene Sorten aufzählt und das Gemüse schließlich mit in die Küche nimmt. Ehe es zu den Rezepten geht, gibt es zuerst noch allgemeine Zubereitungstipps, es werden Zutaten, die besonders gut mit dem Gemüse harmonieren, aufgezählt und noch einige Anbau-, Lager- und Zubereitungstipps  gegeben.

Die Rezepte sind oft "schlicht", die Zutatenlisten kurz. Der Anteil der vegetarischen Gerichte ist je nach Gemüsesorte unterschiedlich hoch. Bereits getestet habe ich:
  • Karotten-Koriander-Puffer
  • (Auch sehr lecker, allerdings musste ich Semmelbrösel hinzufügen, weil die Bratlinge zu weich waren und beim Wenden zerfielen.) 
     

Auf meinem SuR (Stapel ungekochter Rezepte) stehen nun:
  • Rauchige Auberginen mit einem schwungvollen frischen Dressing
  • Moutabal (himmlisches Auberginenpürree)
  • Risotto mit jungen Bohnen und Blauschimmelkäse
  • Grüner Hummus (aus dicken Bohnen)
  • Ein Pilaw aus Grünspargel, dicken Bohnen und Minze
  • Ein lebhaftes Chutney aus Karotten und Tomaten
  • Ein Küchlein aus Kartoffeln und Ziegenkäse
  • Ein Winteressen aus Kartoffeln, Zwiebeln und geschmolzenem Käse
  • Knackiger Salat aus Knollensellerie und Blutorangen für einen frostigen Tag
  • Wurzel-Lauch-Suppe mit Walnüssen
  • Ofenpastinaken mit Thymian und Ahornsirup
  • Suppe aus gerösteten Wurzeln und Steinpilz-Toasts
  • Rosenkohl, Rosenkohlspitzen, Linsen und Chicorée
  • Spinat, geschmolzener Käse und leicht angebrannter Toast
  • Gebackene Tomaten mit Chili und Kokos
  • Kürbis-Pangrattato mit Rosmarin und Orange
  • Pumpkin scone - warmes Kürbisgebäck für einen Winternachmittag
  • Zwiebelsuppe, Madeire und Gruyère-Toasts


Fazit:
Für Veganer, die nur nach Rezeptinspiration suchen, ist das Buch aufgrund der vielen nicht-veganen-Rezepte eher ungeeignet.
Eine Kaufempfehlung aber für alle Gemüseverliebten. Für alle, die nicht einfach nur kochen, um etwas essen zu können, möchten, sondern sich ausgiebig mit dem Gemüse, das auf ihren Teller kommt, beschäftigen wollen. Für alle, die mit unkomplizierten Rezepten den tollsten Geschmack aus ihrem Gemüse herauskitzeln möchten.




Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt.

2 Kommentare:

  1. Wenn das Buch schon "Gemüse" heißt - sehr vielversprechend. Danke für die Rezension, das hätte ich auf jeden Fall gerne unterm Weihnachtsbaum liegen! :)
    (Anbautipps schaden mir ganz sicher auch nicht. Wobei ich meine erste Lektion ja immerhin schon gelernt habe: Finde heraus ob du bei deinem Boden düngen musst und tue das dann ggf. auch...)
    Liebe Grüße,
    Carla

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  2. Auch das Buch ist direkt auf meinen Wunschzettel gewandert - schade, dass es bis Weihnachten noch so lang hin ist. Aber dann weiß ich wenigstens, was ich mir wünsche. ;)

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